Fashion Open Studio Exhibition

Auch dieses Jahr ist die interdisziplinäre Plattform 202030 – THE BERLIN FASHION SUMMIT auf der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin vertreten und startet am 15. März mit einer dreiteiligen Ausstellung. Das 2017 gegründete Fashion Open Studio, ist eine Initiative von Fashion Revolution. Unterstützt wird die Group Exhibition von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und öffentliche Unternehmen in Partnerschaft mit der Berlin Fashion Week.

In Form von offenen Designerstudios, Kurzfilmen, Ausstellungen und Talks mit lokalen und internationalen Designer*innen möchte die Initiative Fashion Open Studio das Konsumbewusstsein nachhaltig verändern und lädt ein, aktiv in den Dialog mit der Modebranche zu gehen. Die spezifische Ausstellung Product & Purpose von FOS setzt den Fokus auf Produktinnovationen und wie diese sich auf die Modebranche auswirken. In dieser dritten Saison auf der Berlin Fashion Week nehmen insgesamt 15 Designer*innen teil. Das Ziel von Fashion Open Studio (FOS) ist es nachhaltigen Designer*innen eine Showcasing Plattform zu bieten. Dabei werden die Designer*innen in puncto verantwortungsvollem Design und innovativen Praktiken ausgewählt.

Im Kleiderverleih POOL in Berlin Kreuzberg sind sechs weitere ausgewählte Designstücke der Fashion Open Studios Ausstellung „Product & Purpose“ zu sehen. Mit dabei: IVY & OAK, MELISA MINCA, CATALOGUE OF DISGUISE, ANIMA PROTECTION, JOAO MARASCHIN und VLADIMIR KARALEEV. Dekonstruktive Designs mit klassischen Elementen. Im Mittelpunkt steht die Nachhaltigkeit. Ob Upcycling oder Redesign, die jungen Brands entwickeln alle jeweils eigene Konzepte, um Mode umweltschonender herzustellen.

Mehr als nur Trends. Die Ausstellung fokussiert sich auf die jeweiligen Intentionen der Designer. Was treibt ihren Designprozess an? Die in Berlin ansässige Marke Catalogue of Disguise lässt sich von der Modepsychologie inspirieren. Mittels Kleidung kann der Mensch ausdrücken, wer er wirklich ist oder gerne sein würde. Kleidung als Verkleidung, täglich neu wählbar. Gründerin Tanja Bombach zieht eine Orientierung am sozial-kulturellen Aspekt der Mode dem Schaffen und Folgen oberflächlicher Trends vor. Ausgestellt ist von ihr ein dekonstruiertes, grau-kariertes Oversize-Sakko in Wickeloptik mit passender Hose.

Melisa Minca, Gründerin und Kreativdirektorin der gleichnamigen Marke, brachte sich das Entwerfen und Nähen autodidaktisch bei. Motiviert durch das Upcyceln und Umarbeiten ihrer eigenen Kleidung tauchte sie immer tiefer in die Modewelt ein. Sie präsentiert hier eine ärmellose Bluse im dekonstruktiven Design, geschaffen aus zwei Hemden in hellblau und blau-weiß-gestreift. Rune Orloff, Gründer des Streetstyle Herrenbekleidungsverleihs, freut sich über die Zusammenarbeit mit Fashion Open Studios. „Nachhaltigkeit ist für uns Alles“, erklärt er seinen ganz persönlichen Antrieb.

In der Fashion Open Studio Group Exhibition im Superconscious Store nehmen die Labels Become A-Ware, Rafael Kouto und Amesh teil. Darüber hinaus engagiert sich auch das digitale Modedesignstudio Studio.FBX. Im Rahmen der Fashion Week findet die Fashion Open Studio Group Exhibition vom 15.03. bis zum 17.03.2022 im Superconscious Store statt. Das Label Become A-Ware produziert Mode aus Upcycling Prozessen und klärt auf der Website über die Folgen von verschwenderischem Konsum auf. Die Gründerin Lisa D. von Become A-Ware ist bereits seit 1985 als bekannte Designerin in Berlin tätig. Sie setzt sich aktiv für Nachhaltigkeit in der Modebranche ein und erschafft aus retournierter Kleidung und Restposten neue Mode. Der Modedesigner Rafael Kouto gründete sein gleichnamiges Label im Jahre 2017. Seine Mode ist experimentell und konzeptionell zugleich und verbindet die afrikanische und westliche Kultur. Er stellt seine Upcycling-Mode in der Schweiz her. Dort werden Stoffe verwertet, welche sonst verbrannt werden.

Amesh Wijesekera fertigt mit seinem Label Amesh hauptsächlich Capsule-Kollektionen an und fokussiert sich auf handgefertigte Detailarbeiten. Dabei lässt er sich von seiner Heimatinsel Sri Lanka inspirieren und verwertet Textilien und Restposten von den Straßenmärkten Sri Lankas. Das Studio.FBX ist ein digitales Modedesignstudio und setzt sich als Ziel die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage durch virtuelle Mode zu schließen. Dabei sollen physische Ressourcen geschont werden, indem digitale Mode hergestellt wird. Somit verbindet das Studio.FBX Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Die kleine Ausstellung am Metropolenhaus in der Nähe vom jüdischen Museum in Berlin zeigt auch diesmal zwei Designer, die aktiv an Nachhaltigkeitsinnovationen- und Lösungen arbeiten. Zum einen sind Ausstellungsstücke von der Circular Lifestyle Brand Emeka Suits zu sehen, die mit lokalen Schneidern im ländlichen Kenia zusammenarbeiten. Dabei arbeiten sie nicht nur mit der Methode des Upcyclings, sondern respektieren auch die textilen Traditionen in Afrika. Und auch die nachhaltige Marke Patrick McDowell ist hier vertreten und das aus gutem Grund. Ihre Ziel: Luxus neu zu erfinden. Der gleichnamige aus London stammende Designer verwendet wiederverwendbare Stoffe von Burberry und Swarovski, um achtet bei der Herstellung seiner Stücke auf einen kohlenstoffarmen Fußabdruck.

Autorinnen und Fotos: Annika Felicitas Schröder, Marie Constanze Müller & Lotte Hornung